Bericht zur Schülerbegegnungsreise

Lublin-Berlin/Eberswalde

23-29.02.2020

Bernauer Straße
Gruppenfoto_alle
Workshop

Montag 24. Februar – Eberswalde

Nachdem die Schüler aus Lublin vom Liceum Ogólnokształcące sich von der Anreise am Sonntag erholt hatten, ging es Montag früh nach einem tollen Frühstück endlich los nach Eberswalde, um die Schüler des Finow Gymnasiums kennenzulernen. Wir wurden herzlich empfangen von Frau Mattes und dem Direktor der Schule. Als Begrüßungsgeschenk gab es Spritzkuchen – eine Spezialität aus Eberswalde – die der Direktor extra für uns beim besten Bäcker der Stadt besorgt hatte. Auch die polnische Gruppe hatte Gastgeschenke für alle dabei: Tee aus Lublin, ebenfalls eine Spezialität. Danach ging es in die Klassenräume, wo die deutschen Schüler schon ganz gespannt auf uns warteten. Nach ein paar lustigen Kennenlernspielen waren auch schon alle wieder hungrig und wir aßen gemeinsam zu Mittag in der Schulkantine. So gestärkt war nun der erste Workshop an der Reihe, in dem die Schüler interessante Fakten über Berlins Geschichte kennenlernten und sich gegenseitig präsentierten. Der zweite Workshop des Nachmittags hieß „Berlin als Kulturhauptstadt“. In gemischten Gruppen beschäftigten sich die Schüler mit den verschiedenen Facetten Berlins, wie zum Beispiel den unterschiedlichen Kiezen, Kunst, Architektur, Essen und Musikangeboten. Dann war der erste gemeinsame Tag auch schon wieder vorbei, und die polnischen Schüler machten sich auf den Weg zurück zum Hotel.

Dienstag 25. Februar – Berlin

Tag Nummer 2: diesmal kamen die Eberswalder Schüler nach Berlin. Nach dem Frühstück trafen wir uns in der Lobby des Hotels, um gemeinsam zum Seminarraum ein paar Straßen weiter zu spazieren. In einer kleinen Reflexionsrunde wurde der erste Tag kurz ausgewertet: alle waren zufrieden. Nun wurde es spannend: die deutschen Schüler sollten polnisch lernen! Dazu stellten die polnischen Schüler Plakate zusammen mit den wichtigsten Phrasen und los ging der Unterricht. Zuerst wurde brav nachgesprochen, dann in kurzen Konversationen geübt. Am Ende der Runde konnte jeder auf Polnisch Begrüßen und sich vorstellen. Mit dieser lustigen Stimmung ging es weiter – es stand das Thema Filmstadt Berlin auf dem Programm. Dafür waren Stationen vorbereitet, an denen die Gruppen unterschiedliche Schauspieler Filmen zuordnen sollten, berühmte Filmszenen kreativ nachstellten, einen kurzen Film über die Berlinale ansehen konnten, und Berliner zur Berlinale befragten. Das Mittagessen gab es diesmal in der Stadt: typisch Berliner Bouletten und Bratwürste in Brötchen. Auf dem Weg dahin gab Frau Mattes uns eine kleine Stadtführung – vorbei am Bundestag und dem Brandenburger Tor ging es zum Potsdamer Platz. Dort in der Nähe ist das Museum für Film und Fernsehen – unser nächstes Ziel. Wir durften zwei tolle Führungen besuchen und lernten viel über Berlins Schauspieler und das Filmgeschäft. Abschließend fuhren wir mit der Bahn zum ehemaligen Grenzübergang Bernauer Straße. Bert erzählte uns, dass man an den Straßenbahnen erkennt, ob man sich im früheren Ost- oder West-Berlin befindet: Es fuhren nämlich nur Straßenbahnen im Ost-Sektor. Ein paar Schüler versuchten die Mauer zu überwinden, was nicht so einfach war, aber ein paar waren erfolgreich! Und schon war der zweite Tag vorbei, die Eberswalder Schüler verabschiedeten sich bis zum nächsten Tag und der Rest fuhr zurück ins Hotel. Nach einem leckeren Abendessen war aber noch nicht Schluss: die Gruppe aus Lublin hatte nämlich Musical-Karten ergattert!

Mittwoch 26. Februar – Berlin

Etwas müde von den vorherigen Tagen, aber gut gelaunt fuhren wir zur Warschauer Straße. Dort war der Startpunkt für den Spaziergang entlang der East Side Gallery, dem längsten noch erhaltenen Mauerstück. Wieder in Kleingruppen besichtigten die deutschen und polnischen Schüler zusammen das Mauerkunstwerk und diskutierten gemeinsam ihre Eindrücke.  Angekommen am Ostbahnhof, dem anderen Ende der East Side Gallery, wartete schon die U-Bahn zum Checkpoint Charlie und dem Asisi-Panorama. Dort erzählten uns zwei Museumsmitarbeiter spannende Geschichten über das Panorama, die Mauer, und auch wie sie selbst das geteilte Berlin und den Mauerfall erlebt haben. Das Asisi-Panorama selbst ist ein 360°-Fotografie-Kunstwerk der Mauer des Künstlers Yadegar Asisi. Da noch genügend Zeit war, konnten wir uns selbst noch etwas in der Ausstellung umsehen und das beeindruckende Panorama bestaunen. Der nächste Halt unseres Stadtrundgangs war das Viertel Wedding, wo wir uns in der Galerie mit Frau Dr. Ute Müller Tischler, dem Kuratoren der Ausstellung und einer Mitarbeiterin trafen. Sie erzählten uns von ihrer Arbeit, was für sie Berlins Kunstwelt bedeute, und beantworteten bereitwillig alle Fragen. Schon war wieder Zeit für Mittagessen! Danach – es gab Pizza, Döner und afrikanisches Imbissessen – spazierten wir vom berühmten Alexanderplatz vorbei am roten Rathaus und der Museumsinsel zum Bundestag, wo uns schon zwei Mitarbeiter erwarteten. Sie zeigten uns das Gebäude und erzählten uns spannende Geschichten zur Architektur und der Arbeit im Bundestag. Wir durften sogar den Plenums- und einen Fraktionssitzungssaal von innen sehen! Bevor es für uns wieder ins Hotel beziehungsweise nach Eberswalde ging, besichtigten wir alle noch die Reichstagskuppel und konnten Berlin bei Nacht bewundern.

Donnerstag 27. Februar – Eberswalde/Berlin

Um 9:30 Uhr wurden wir von ganz aufgeregten Schülern am Finow Gymnasium erwartet, denn es sollte jeder einen polnischen Schüler mit in den Unterricht nehmen. Ausgerüstet mit Arbeitsblättern zur Auswertung durften die polnischen Schüler in unterschiedliche Fächer wie Mathematik, Physik, Geschichte und Biologie reinschnuppern. In der anschließenden Runde erzählten sie den Begleitern und eigenen Lehrern begeistert von ihren Erlebnissen und den Unterschieden zu ihrem eigenen Unterricht in Polen. Nach dem wieder leckeren Mittagessen in der Schulkantine verabschiedeten wir uns von den deutschen Schülern und fuhren mit dem Zug zurück nach Berlin. Das nächste Ziel hieß Pergamonmuseum, wo dann der restliche Nachmittag verbracht und die beeindruckenden Kunstsammlungen bestaunt wurden. Abgerundet wurde der Tag mit einem wohl typisch berlinerischen Abendessen im Hotel gab es Döner zum selbst belegen. Und garantiert begeisterte Jugendliche mit dazu!

Freitag 28. Februar – Eberswalde

Und schon war er da, der letzte gemeinsame Tag! Dieser sollte wieder in Eberswalde verbracht werden. Den Weg dorthin kannten wir jetzt schon gut – RE3 nach Stralsund von Gleis 6. Dort angekommen, warteten wieder die Schüler schon auf uns, aber diesmal in Sportklamotten. Frau Mattes als Sportlehrerin hatte einen Teil der Sporthalle für uns organisiert, wo alle zusammen Volleyball spielen konnten. Belebt vom Sport und noch mehr als Gruppe zusammengewachsen war es nun Zeit, sich dem Abschlussprojekt zu widmen. Es sollten Plakate und ein Film zu den behandelten Themen Kultur, Film und Geschichte erstellt werden. Dafür waren alle während der Woche schon eifrig dabei gewesen, Filmmitschnitte und Fotos von allen unseren Ausflügen und Erlebnissen zu machen. Die Vorbereitung zahlte sich aus: alle waren schneller fertig als geplant, und so war noch genügend Zeit bis zum Abschiedsgrillen, sodass uns die Eberswalder Schüler ihre Stadt zeigen konnten. Also fuhren wir mit dem Bus ins Zentrum, spazierten am Bach entlang zum Marktplatz und hörten den Jugendlichen zu, die uns lustige und interessante Geschichten erzählten. Zum Beispiel soll einmal jährlich aus dem Löwenbrunnen kein Wasser, sondern Bier fließen! Zurück ging es dann über die Stadtmauer, den ehemaligen Henkersplatz und den Park zum Bus.

Angekommen in der Schule war der Grill schon angeheizt und die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Eine Gruppe Schüler hatte mit der Lehrerin zusammen während unserer Stadttour schon fürs Grillen eingekauft und war dabei, einen Festschmaus zuzubereiten. Das Essen war ein würdiges Abschiedsessen und es wurde zusammen gelacht und sich unterhalten. Die Verleihung der Teilnahmezertifikate war der formale Höhepunkt und leider auch schon der Abschluss der gemeinsamen Zeit. Wir mussten nämlich den Bus zum Bahnhof erwischen, denn am nächsten Tag stand auch schon die Abreise der polnischen Gruppe bevor.

Es war wirklich eine schöne, spannende, interessante und intensive Woche für alle Teilnehmer!