Schülerbegegnung – Lublin/Köln

25.-29. Oktober 2021

Gemeinsam mit dem Kölner Montessori-Gymnasium und dem Lyzeum Ogólnokształcące im. Stanisława Staszica in Lublin fand vom 25. bis 29. Oktober 2021 ein Jugendaustausch in Köln statt. 20 deutsche Schüler:innen der 10. Klasse des Montessori-Gymnasiums und 16 polnische Schüler:innen der 9/10 Klasse des Lyzeums haben sich fünf Tage lang intensiv mit dem Thema Medienlandschaft auseinandergesetzt. Es ging u. a. um die Rolle der Medien in der heutigen Welt, aber auch um die Bedeutung von Vielfalt in den öffentlichen Rundfunkaktivitäten. Darüber hinaus haben die Teilnehmenden die Bedeutung und Verantwortung der Medien im Umgang mit Fake News, Cybermobbing und Hate Speech bearbeitet. Das übergeordnete Ziel war das Erlernen eines eigenverantwortlichen Umgangs mit der heutigen Medienlandschaft einschließlich dem Internet und den sozialen Netzwerken.

Montag, 25. Oktober 2021

Nachdem sich die polnischen Schüler:innen nach 16-stündiger Anreise in der Jugendherberge Köln-Riehl erholt haben, konnte am Montagmorgen der Jugendaustausch mit einer ersten Begegnung der deutschen und polnischen Schüler:innen im Seminarraum nahe des Montessori-Gymnasiums beginnen. Es folgte eine Begrüßung und Vorstellung des Wochenprogramms durch die Seminarleiterin Irina Gauer von Aubiko e.V. sowie durch die Lehrer:innen der Lubliner und der Kölner Schulklasse. Anschließend wurden Rollen und Aufgaben wie u.a. das Protokollieren von Interviews mit Expert:innen, das Fotografieren und Filmen von interaktiven Programmpunkten oder das Konzeptualisierung einer Broschüre unter den Schülern verteilt. Ziel war es, die erarbeiteten Ergebnisse im Nachgang des einwöchigen Jugendaustauschs zu einem multimedialen Abschlussbericht zusammenzufügen.

Mit Hilfe verschiedener Spiele konnten sich die Schüler:innen untereinander kennenlernen und neue Freundschaften knüpften. Hierbei meisterten die polnischen Schüler:innen ihre erste sprachliche Herausforderung und bekamen die Gelegenheit ihre Deutschkenntnisse auszuprobieren. Die Chemie zwischen den beiden Gruppen stimmte von Anfang an, so dass die beiden Klassen schnell miteinander ins Gespräch kamen. Somit war die Basis für eine vielversprechende Woche gelegt, eine Einführung in das Thema „Was sind Medien“ zu unternehmen.

Nach dem Mittagessen folgte eine Stadtführung in der Kölner Altstadt. Die frische Luft war hierbei eine willkommene Abwechslung nach den Stunden im Seminarraum. Für die Führung hatte jede:r Schüler:in zuvor eine Sehenswürdigkeit ausgewählt, um diese den Mitschüler:innen später vorzustellen. Unter den Stationen waren Klassiker wie der Kölner Dom, das historische Rathaus und die Hohenzollernbrücke, aber auch weniger bekannte Orte wie das Römisch-Germanisches Museum, das Ludwig Museum oder die Kirche Groß St. Martin. Durch die vielseitigen interaktiven Vorstellungen und die interessanten Geschichten entwickelte sich die Stadtführung zu einem gelungenen Ausflug.

Dienstag, 26. Oktober 2021

Der zweite Tag startete mit einem Workshop über das Thema soziale Medien und das Internet sowie deren Chancen und Risiken. Interaktiv und zum Teil im Selbststudium haben sich die Schüler:innen mit den Möglichkeiten und Gefahren von sozialen Netzwerken auseinandergesetzt. Im Anschluss daran fand eine inhaltliche Vorbereitung auf das Expertengespräch mit Matthias Felling statt. Matthias Felling ist Medienpädagoge und Experte für Jugendmedienschutz bei der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz im Bundesland NRW.

In Kleingruppen bereiteten die Teilnehmenden zunächst diverse Fragen über seine Person, seinen Werdegang und seinen beruflichen Alltag vor. Aber auch weitergehende inhaltliche Fragen zur Bedeutung der sozialen Medien in unserer heutigen Gesellschaft, zu Cybermobbing und Beleidigung, Bedrohung, Bloßstellung oder Belästigung von Jugendlichen in sozialen Netzwerken wurden ausgearbeitet. Außerdem interessierten sich die Schüler:innen für die Beweggründe von Matthias Felling, warum er sich im Besonderen dafür einsetzt, dass Jugendliche vor Medien ausreichend geschützt sind.

Nach dem erfolgreichen Interview wurde Matthias Felling mit einem fulminanten Applaus verabschiedet. Die Teilnehmenden waren von seinem Wissen und seinen Antworten begeistert. Somit konnte auch der zweite Vormittag als überaus gelungen abgeschlossen werden.

Auf das Gespräch mit Matthias Felling folgte nach der Mittagspause ein weiteres Interview mit der Medienexpertin Corina Blümel. Die Schüler:innen bereiteten sich auch darauf mit unterschiedlichsten Fragen vor. Corina Blümel ist eine freie Journalistin, Vorsitzende der Kölner Journalistenvereinigung sowie Mitglied des WDR-Rundfunkrats. Nach einer kurzen Vorstellung ihrer Person und ihrem persönlichen Werdegang, beantwortete Corina Blümel viele Fragen zu ihrem beruflichen Alltag, sowie zu ihren Tätigkeiten und Aufgaben.

Darüber hinaus ging die Expertin auf Fragen zur Rolle der Medien in unserer heutigen Welt ein und erläuterte beispielsweise, welche wesentliche Bedeutung Medien in unserer Gesellschaft spielen bzw. idealerweise spielen sollten, was ihrer Meinung nach die zentralen Aufgaben von Medien sind oder was sich in den vergangenen Jahren in der Medienlandschaft verändert hat. Als abschließenden Punkt erläuterte Corina Blümel ihre persönliche Meinung über Chancen und Gefahren in der aktuellen Entwicklung der Welt der Medien.

Auch von diesem Interview waren die Schüler:innen begeistert und Corina Blümel wurde ebenso enthusiastisch wie ihr Vorredner verabschiedet. Als Abschluss des zweiten Tages reflektierten die Teilnehmenden über ihre Erkenntnisse aus den Interviews und ließen den Abend mit vielen neuem Eindrücken zum Teil gemeinsam ausklingen.

Mittwoch, 27. Oktober 2021

Der dritte Tag stand unter dem Thema „Medienkonsum und Medienverhalten“. Hierzu haben sich die Schüler:innen gegenseitig über ihr eigenes Konsumverhalten ausgetauscht und ihr Wissen mit aktuellen Daten verglichen. In Kleingruppen wurden Statistiken und Studien zum Medienverhalten ausgewertet und derart aufbereitet, dass jede Gruppe ihre Ergebnisse den Mitschüler:innen vorstellen konnte. Dieser Workshop diente vor allem der Reflexion über das eigene mediale Konsumverhalten.

Nach der Mittagspause ging es gleich praktisch weiter zum Thema „Konsum“. Die Schüler:innen unternahmen zunächst eine entspannte Führung durchs Kölner Schokoladenmuseum und trafen sich am Abend zu einer Kinovorführung des Films „Contra“, einer sozialkritischen Komödie, die auf unterhaltsamer Weise ein breites Spektrum an aktuellen sozialen Themen einem großen Zielpublikum vermittelt.

Donnerstag, 28. Oktober 2021

Am vierten Tag beschäftigten sich die Schüler:innen mit den Medienlandschaften in Polen und in Deutschland. Wie bereits an den Vortagen bereiteten sich die Schüler:innen auf ein virtuelles Interview mit drei Medienexpertinnen der Deutschen Welle, dem Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland vor.

Das Interview begann mit einer Kurzpräsentation über die Deutsche Welle durch Catharine Beckmann gefolgt von einer digitalen, interaktiven Mentimeter-Umfrage. Anschließend stellte sich Katarzyna Domagala, eine Journalistin der polnischen Redaktion bei der Deutschen Welle vor. Nach dieser kurzen Einführungsrunde waren wieder die Schüler:innen an der Reihe ihre Fragen zu stellen.

Die Teilnehmenden interessierten sich besonders für die Beweggründe, warum die Repräsentantin Katarzyna Domagala ihren Beruf als Journalistin gewählt hat, aber auch allgemeine Fragen zur Deutschen Welle und deren wesentlichen Ziele und Aufgaben. Als weiteren zentralen Frageschwerpunkt wurde die Medienlandschaft von Deutschland und Polen besprochen und miteinander verglichen. Zu diesem Schwerpunkt wurden Fragen wie beispielsweise, ob sich aus Sicht der Journalistin Katarzyna Domagala etwas in der deutsch-polnischen Beziehungen seit dem EU-Beitritt von Polen verändert hat, wie Medien die deutsch-polnische Beziehung verändert haben und ob sich Vor- und Nachteile der polnischen Medien hinsichtlich ihrer Funktion für die Gesellschaft erkennen lassen, gestellt. Auch im Kontext mit dem Wissen der vorherigen Tage wurde im Plenum diskutiert, ob sich in Polen und Deutschland Unterschiede im Konsum von Medien beobachten lassen.

Am Donnerstagnachmittag unternahmen die Schüler:innen eine weitere Exkursion. Diesmal ging es für die Gruppe ins kürzlich wiedereröffnete Rheinische Bildarchiv. Dort erhielten sie eine Führung von Simin Rahmanzadeh. Mit etwa 5,5 Millionen analogen und über 800.000 digitalen Fotografien gehört das Archiv zu den größten kunsthistorischen Fotoarchiven in Deutschland. Nach der Führung bekamen die Schüler:innen Gelegenheit, Simin Rahmanzadeh Fragen über die Aufgaben eines Archives, die Formen der Überlieferung bzw. Quellen zu stellen und mit ihr über diese Themen zu diskutieren.

Freitag, 29. Oktober 2021

Während die Schüler:innen zwischen den Programmpunkten der vergangenen Tage bereits vereinzelt am eingangs genannten multimedialen Abschlussbericht gearbeitet haben, war der letzte Tag der Woche vorranging dem Zusammentragen der Protokolle zu den Interviews  mit den Expert:innen, den unzähligen Fotografien und Filmfragmenten aber auch den vielen kreativen Ideen zur Erstellung einer Broschüre und einem Kurzfilm gewidmet. Gemeinsam wurden erste Entwürfe in Angriff genommen und ein Plan für die weitere Bearbeitung erstellt. Getrennt werden nun die polnischen und deutschen Schüler:innen ihre Aufgaben fertigstellen.

Abschließend bekamen die Teilnehmer:innen die Gelegenheit, sich nochmals über das neu erlangte Wissen und die gesammelten Eindrücke auszutauschen. Es folgten herzliche Verabschiedungsszenen und Wiedersehenswünsche zwischen den polnischen und deutschen Schüler:innen, denn die Abreise der polnischen Gruppe stand kurz bevor.

Letztendlich lässt sich das Schülerbegegnungsprojekt Lublin – Köln als vollen Erfolg vermerken, bei dem viele neue Erkenntnisse erlangt und internationale Freundschaften geknüpft werden konnten.

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