Die Schulklasse der Sekundarstufe 2 aus Frederikshavn in Dänemark verbrachte 2 Wochen in Erfurt.
Die erste Woche diente zur Einführung in die Region und sollte die Schüler*innen anregen, ihre
Deutschkenntnisse zu nutzen und ihre Sprechangst du verlieren. Das Gelernte soll ihnen die Tätigkeit
der zweiten Woche erleichtern: das Praktikum in einer sozialen Einrichtung.
Begnungsprojekt zwischen Frederikshavn und Erfurt
Der Bericht
Montag – 31.10.2022: Erfurt
Am Sonntagabend kamen die 30 dänischen Schüler*innen mit dem Bus aus Frederikshavn in Erfurt an. Nach einer ersten ruhigen Nacht lernten wir uns alle nach dem Frühstück kennen und begannen unsere Aktionen für den ersten Tag. Auf dem Programm stand das Kennenlernen von Erfurt – historisch, sprachlich, kulturell. Wir trafen uns im Stadtzentrum und legten mit einem interaktiven Arbeitsblatt los. Die Schüler*innen bekamen die Aufgabe sich in der Stadt umzusehen, Werbungen, Graffiti und andere spannende Dinge zu finden und sich dazu Notizen zu machen. Außerdem kamen sie mit den Erfurtern in Kontakt, indem sie Passant*innen auf der Straße über die Erfurter Kultur, Politik und Sprache befragten. Ihre Erkenntnisse präsentierten sie anschließend mit der gesamten Klasse. Nach der Mittagspause besuchten die dänischen Schüler*innen die Ausstellung „Topf und Söhne“. Das Bauunternehmen für Krematoriumsöfen belieferte neben anderen Konzentrationslagern auch Buchenwald und Auschwitz mit Leichenverbrennungsöfen. Ein Film gab eine Einleitung in das Thema. Nach dem Besuch konnte sich die Klasse austauschen und das Gelernte verarbeiten. Den Abschluss stellte die Besichtigung des Domes von Erfurt dar.
Dienstag – 01.11.2022: Weimar
Der Dienstagmorgen begann wieder nach dem Frühstück, diesmal in den Räumlichkeiten der VHS Erfurt. Die Klasse wurde in 3 Gruppen unterteilt und lief im Laufe des Vormittags jeweils 3 Stationen zu unterschiedlichen Themen ab. Die Erfurter Altstadt und ihre Sehenswürdigkeiten wurden noch einmal zusammengefasst und mit den Ereignissen des Vortages verknüpft. Die Station 2 brachte die Klasse anhand des Liedes „Thüringen“ von Reinald Grebe auf lustige Weise mit Thüringen als Bundesland mit all seinen Facetten (Bratwurst, Dialekt…) zusammen. Zur Vorbereitung auf den Ausflug nach Weimar am Nachmittag lasen die Schüler*innen den Erlkönig von J.W. von Goethe und lernten etwas über das Leben Goethes und Schillers. Nach dem erholsamen Mittagessen und dem selbstständigen Kaufen der Tickets, nahmen wir den Zug nach Weimar. Dort angekommen wurde der Klasse die Aufgabe gestellt, selbstständig die Statue von Goethe und Schiller zu finden durch die Kontaktaufnahme mit den Menschen aus Weimar. Ein Arbeitsblatt mit Fragestellungen zu der Stadt wurde bearbeitet und so konnten die Schüler*innen selbstständig die Kulturhochburg Weimar entdecken. Das berühmte „Biebereis“, welches aus einem Hobby in einer Studierendenbude entstand, durfte natürlich auch nicht fehlen.
Mittwoch – 02.11.2022: Jena
Der Mittwochvormittag begann wieder in der VHS mit 3 Lernstationen. Wir knöpften uns das deutsche Schulsystem vor und sprachen über unterschiedliche Schularten. Ein weiterer Fokus war die Reformation und das Tun Luthers, welches anhand eines Comics verständlich dargestellt wurde. Außerdem wurden die Schüler*innen in die Lichtstadt Jena und seine großen Erfindungen eingeführt, die nach dem Mittagessen erkundet werden konnte. Wir lernten einiges über das Mikroskop und Carl Zeiss und konnten uns mit der Universität und den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt vertraut machen.
Donnerstag – 03.11.2022: Konzentrationslager Buchenwald
Heute stand eine schwere Kost auf dem Programm. Schon am Vormittag bearbeiteten wir in unseren Gruppen der Vortage die Themen Zweiter Weltkrieg, Judenhass und -verfolgung und das KZ Buchenwald. Das Thema wurde natürlich auch im Unterricht zuhause in Dänemark behandelt, allerdings bekamen die Informationen hier vor Ort noch einmal eine ganz andere Note. Wir bereiteten uns nämlich auf den Besuch des KZ in Buchenwald vor, der am Nachmittag mit einer Führung auf uns wartete. Die Schüler*innen waren sehr interessiert und waren zu intensiven Diskussionen zu den Themen angeregt. Ihr bereits vorhandenes Wissen konnte mit spezifischen Fakten zu Weimar und Buchenwald aufgefüllt werden, was ihnen ein umfangreiches Bild über die grausamen Geschehnisse der deutschen Geschichte aufdeckte. In der Gedenkstätte Buchenwald wartete ein eisiger Wind und grauer Himmel auf uns, was die Atmosphäre des KZ noch realer erscheinen ließ. Die Klasse sog die Informationen von unserem motivierten Museumsführer auf – alle waren sehr interessiert und ließen die eindrucksvolle Umgebung auf sich wirken. Die Rückfahrt nach Erfurt mit Bus und Bahn bot ihnen Zeit, das Gesehene im Austausch mit den Mitschüler*innen zu verarbeiten.
Freitag – 04.11.2022: Vorbereitung auf das Praktikum
Unser letzter Unterrichtstag brach an – die Vorbereitung auf das Praktikum am nächsten Montag war nun ganz wichtig. Dazu bekam die Klasse noch einmal eine Wiederholung zu den Uhrzeiten und Wochentagen, lernten wie ein typisches Formular auszufüllen ist und wann das Siezen oder Duzen angebracht ist. Heute ging es also besonders darum, sich im Praktikumsalltag in der nächsten Woche gut zurechtzufinden. Die Schüler*innen kamen in einen aktiven Austausch miteinander und übten fleißig ihre Deutschkenntnisse.
Samstag – 05.11.2022: Freizeit
Sonntag – 06.11.2022: Leipzig
Zum Abschluss der ereignisreichen Woche ging es für unsere dänischen Freund*innen in die Großstadt Leipzig. Nach dem Frühstück wurden wir vor unserem Hostel von einem Reisebus abgeholt und zum Völkerschlachtdenkmal in Leipzig gebracht. Das atemberaubende Bauwerk lässt mit seiner Größe nicht daran zweifeln, dass hier vor über 200 Jahren die weltgrößte und blutigste Schlacht bis zum 1. Weltkrieg stattfand – und hier die Niederlage Napoleons begann. Die Schüler*innen waren überwältigt von dem großen „See der Tränen“, der vor dem Denkmal für die Trauer der Opfer und ihrer Familien steht. Das sonnige klare Wetter lud uns ein, die Stufen des Denkmals bis zur obersten Plattform zu beschreiten, um den schönen weiten Blick über Leipzig zu genießen. Nun ging es mit der Straßenbahn in die Innenstadt. Hier bestaunten wir das Augusteum mit dem Paulinum – leider nur von außen, denn sonntags ist es geschlossen. Ein Rundumblick auf dem Augustenplatz eröffnete den Schüler*innen viele geschichtliche Fakten der Stadt. Auch die Nikoleikirche konnte einiges zu den Montagsdemos und zur friedlichen Revolution erzählen. Nach so viel Kultur gab es Mittagessen und danach stand ein Besuch im Leipziger Zoo an.