Dänischer Deutschlehrertag 2018 in Hamburg

Während der dänischen Deutschlehrertagung am 20. 09. 2018 hatte das Team von aubiko e.V. die Möglichkeit, sich und die Projekte des Vereins vorzustellen. Das vielseitige Programm konnten die LehrerInnen selbst ausprobieren, damit sie eine Idee bekommen, welche Projekte ihre SchülerInnen mit aubiko umsetzen könnten. Natürlich waren die einzelnen Themen an diesem Tag an die Interessen der LehrerInnen angepasst. Damit aubiko gleich mehrere Projekte vorstellen konnte, wurden die LehrerInnen in vier Gruppen geteilt, die von aubiko-Mitarbeitern angeleitet wurden zu jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten.

  • Ein Schulbesuch an der Stadtteilschule „Alter Teichweg“
  • Ein Rathausbesuch mit Fragerunde mit einem SPD Abgeordneten
  • Ein Besuch des Wälderhauses in Wilhelmsburg
  • Eine Stadtführung

Nach den einzelnen Aktivitäten trafen sich alle im Gröninger Braukeller zu einem guten deutschen Mittagessen.

Impressionen vom Schulbesuch an der Stadtteilschule „Alter Teichweg“

Die Inklusionsschule „Alter Teichweg“ könnte eine Partnerschule für die Schulen der dänischen DeutschlehrerInnen werden. Um die deutschen LehrerInnen kennenzulernen, organisierte aubiko ein Treffen. Als die Gruppe an der Schule ankam, gab es eine kleine Überraschung: Der Strom war ausgefallen. Dies störte den Ablauf und das Engagement der Schule jedoch nicht im Geringsten – im Gegenteil. Die Situation trug zu einer intensiveren Begegnung bei. Über Kaffee und Kuchen stellten die Schulleiterin der Grundschule, der Schulleiter der Stadtteilschule und Eliteschule des Sports sowie zwei FörderkoodinatorInnen die Schule vor. Sie erklärten, dass ca. 85% der SchülerInnen Migrationshintergrund haben. Das Thema Inklusion wird schon lange gelebt. Die SchülerInnen haben verschiedene soziale Hintergründe: Hier treffen sich Kinder aus sozial schwachen Familien, Elitesportlerinnen und inklusionsbedürftige Kinder. Am Tag des Besuches hatten die dänischen LehrerInnen die Möglichkeit, in drei verschiedenen Klassen zu hospitieren und sich anzusehen, was die SchülerInnen in ihrer Projektwoche gestalteten. In drei Gruppen aufgeteilt erlebten die LehrerInnen, wie die Siebtklässler Plakate zum Thema Umweltschutz gestalteten oder Handtaschen bastelten. Die dänischen BesucherInnen waren sehr begeistert und hoffen nun auf den Besuch der deutschen SchülerInnen an ihren Schulen und auch darauf, dass sie selbst noch einmal die Möglichkeit bekommen, mit ihren SchülerInnen zurückzukehren. Nach diesem spannenden Vormittag ging es in die Gröninger Brauerei, um alle Erfahrungen und Eindrücke mit den KollegInnen zu teilen.

Impressionen vom Rathausbesuch

Das Hamburger Rathaus steht allen Besuchern offen. In seiner prächtigen Eingangshalle sind Ausstellungen zu finden, und ab und an kann man sogar den einen oder anderen Abgeordneten treffen. Möchte man jedoch einen tieferen Einblick in die Welt der Hamburger Politik bekommen, lohnt sich ein persönliches Treffen mit einem Hausinternen. Jule ging deshalb mit einer Gruppe der dänischen DeutschlehrerInnen zum Rathaus. Bevor sie dort ankamen, hatten sie noch ein wenig Zeit, sich den Jungfernstieg  genauer anzusehen. Anschließend trafen sie sich vor dem Rathaus mit dem SPD-Abgeordneten Jens-Peter Schwieger, welcher mit der Gruppe den Vormittag verbrachte. Er gab den LehrerInnen zunächst allgemeine Informationen zum Rathaus, um Parlament, den Abgeordneten und dem aktuellen Bürgermeister Peter Tschentscher. Da in dieser Woche gerade die „Jugend im Parlament“-Woche stattfand, ein Planspiel, bei welchem 121 Jugendliche fünf Tage lang Politik leben, hatten die dänischen DeutschlehrerInnen zunächst keinen Zugang zum Plenarsaal. Stattdessen konnten sie Herrn Schwieger im 3. Stock in der SPD-Fraktion Fragen stellen. Der Fokus lag dabei  hauptsächlich auf aktuellen politischen Themen und Problemen, wie Mieten in Hamburg, Rente, Arbeitslosigkeit, Altersarmut, die AFD und die aktuelle Bundespolitik. Nach der spannenden Frage- und Diskussionsrunde hatten die TeilnehmerInnen doch noch die Möglichkeit, den Plenarsaal zu besichtigen. Der SPD-Abgeordnete erklärte die Aufteilung des Saales und den Ablauf der Sitzungen. Für die LehrerInnen war der gesamte Vormittag sehr spannend und aufschlussreich, und sie hatten nach diesen vielen neuen Informationen großen Appetit auf das gute Essen des Braukellers.

Impressionen vom Besuch des Wälderhauses

Die Gruppe machte sich zunächst auf den Weg zum Jungfernstieg, um dort mit der S-Bahn nach Wilhelmsburg zu fahren. Schon auf dem Weg zeigte und erklärte ihnen ein aubiko-Mitarbeiter zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie die Binnenalster, den Jungfernstieg u.a. Auch erklärte er, wie die Innenstadt aufgebaut ist. Das Wälderhaus befindet sich in der Nähe der S-Bahn in Wilhelmsburg und entstand im Zuge der Internationalen Bauausstellung (IBA) Hamburg 2013. Die Gruppe wurde im Foyer des Wälderhauses begrüßt und erhielt die ersten Informationen über das Gebäude, seine Funktion, seine ökologischen Ziele, seine Architektur und seine Geschichte. Das Wälderhaus ist aufgeteilt in einen Ausstellungsteil und ein Hotel. Der Ausstellungsteil beinhaltet eine kleine  Ausstellung zum Thema Natur und Wald, welche sich die LehrerInnen ansahen. Es gibt außerdem Tagungsräume, allerdings hatte die Gruppe nur Zugang zu einem leeren kleineren Raum, der die Architektur des Hauses repräsentieren sollte. Auf Grund des vielen Holzes müssen bestimmte Brandschutzvorkehrungen getroffen werden. Anschließend durften die TeilnehmerInnen eines der ökologischen Hotelzimmer besichtigen. Hiermit war die Führung auch schon beendet und es ging zurück in die Innenstadt zur Brauerei.

Impressionen von der Stadtführung

Der Fokus dieser Stadtführung lag auf zwei Dingen. Zunächst sollte sie den LehrerInnen einen Einblick in Hamburgs Geschichte, historische Gebäude und Architektur geben. Da diese Stadtführung jedoch zukünftig dänische SchülerInnen begeistern soll, diente sie auch als eine Art Wahrnehmungsspaziergang. Der Fokus lag dabei auf den Hamburger Mülleimern. Diese roten kleinen und großen Eimer wurden von der Hamburger Stadtreinigung in einer Großwerbeaktion mit Sprüchen versehen. Sie gelten als „ein herausragendes Beispiel des schöpferischen Umgangs mit der deutschen Sprache in der Werbung […]“, heißt es auf hamburg.de. Sie sollten vor allem bei Großevents wie der Fußball WM oder dem Christopher Street Day für mehr Sauberkeit im Stadtzentrum sorgen. Den LehrerInnen wurde deshalb auf der Stadtführung vorgestellt, welche Möglichkeiten es gibt, anhand dieser Mülleimersprüche ein spielerisches Aneignen der deutschen Sprache für ihre SchülerInnen zu ermöglichen. Die Tour ging am Baseler Hotel los, verlief über den Stephansplatz, an der Staatsoper vorbei zum Gänsemarkt, zum  Jungfernstieg, einmal um die Binnenalster herum zur St. Petri Kirche, zum Rathaus und anschließend, mit einem Schlenker zum Mahnmal St. Nikolai, zum Gröninger Braukeller. Alle TeilnehmerInnen waren sehr interessiert und stellten viele Fragen. Auch sie lernten auf dieser Tour neue Sprichwörter kennen, wie „Ich bin im Eimer“, „Hast du auch Dreck am Stecken?“, oder worauf der Spruch „Ich bin jung und brauche den Müll“ anspielen soll. Am Ende der fast dreistündigen Tour freuten sich alle auf ein gutes Mittagessen.

Schule1
Stadtführung2
Schule4
Stadtführung1
Wälderhaus6