Bildungsreise Prag 29.10. – 04.11.2023

Sonntag – 29.10.2023

Am Sonntag den 29.11. begann unsere Reise nach Prag. Pünktlich um 07 Uhr startete der Euro-City mit 26 Schülern und Schülerinnen und zwei Betreuern in Richtung Tschechien. Eine weitere Gruppe mit Schülern und Betreuerin folgte mit dem Zug um 14:45 Uhr, da diese nicht so früh in Berlin sein konnten. Die Gruppe besteht zum größten Teil aus Norwegern, aber auch SchülerInnen aus Taiwan, Kolumbien und Deutschland nehmen teil. Ohne Verspätung und voller Vorfreude trafen wir in Prag ein und wurden bereits am Bahnsteig von unserer Gastführerin Frau Novakova in Empfang genommen. 

Nach einer Begrüßung und der Ausgabe der Fahrscheine für die öffentlichen Verkehrsmittel folgte die Fahrt mit der Metro ins nahegelegene Aparthotel Susa. Das Viertel, in welchem wir untergebracht waren, heißt Königliche Weinberge und liegt zu Fuß etwa eine halbe Stunde vom Stadtzentrum entfernt. Die Straßenbahnhaltestelle befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hotel. Nach der Aufteilung auf die Zimmer hatten die SchülerInnen die Möglichkeit, sich die Umgebung anzuschauen und ein kleines Mittagessen zu kaufen. Gegen 18:30 Uhr trafen wir uns alle zusammen am Hotel und unsere Gastführerin ging gemeinsam mit uns durch die Nachbarschaft. Wir kamen am sogenannten Wenzelsplatz vorbei, welcher zentral gelegen und von einer Einkaufsstraße umsäumt wird. Da die andere Gruppe um 19:30 Uhr in Prag eintreffen sollte, endete unser Spaziergang am Bahnhof, um sie in Empfang zu nehmen. Auch dies funktionierte ohne Probleme. Nun folgte das erste gemeinsame Abendessen im Restaurant Masarychka. Nach dem Essen waren alle müde von der Reise und wir gingen satt und zufrieden in Richtung Hotel.

Montag – 30.10.2023

Nach einer erholsamen Nacht und einem reichhaltigen Frühstück im Hotel, startete unser Programm am Montag um 09:00 Uhr mit einem Spaziergang durch die Prager Altstadt. Wir erfuhren einiges über das Leben in Prag, welches im Mittelalter einen Höhepunkt als Handelsstadt erfuhr. Wir kamen vorbei an wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie zum Beispiel der Karlsbrücke. Außerdem erfuhren wir etwas über die Hochwasser der Stadt und welche Auswirkungen diese auf die Bauweise und Stadtentwicklung allgemein hatten. Unsere Tour führte uns vorbei am Kafka Museum, der Nationalbibliothek und endete schließlich an der berühmten Rathausuhr, welche dafür bekannt ist, dass zu jeder vollen Stunde die 12 Apostel aus der Uhr herauskommen und über das Ziffernblatt wandern. Dies sollte man unbedingt einmal gesehen haben! Im Anschluss hatten wir die Möglichkeit auf den astronomischen Turm des angrenzenden Rathauses zu gehen und die Stadt von oben zu betrachten. Der Ausblick hat sich definitiv gelohnt. Um die Stadt nicht nur aus der Vogelperspektive zu sehen, durften wir in einer Sonderführung auch in die Keller des Rathauses. Das Besondere daran ist, dass diese Keller im Mittelalter gar keine Keller waren, sondern als Erdgeschosse der Häuser dienten. Nur durch das steigende Wasser der Moldau waren die Einwohner Prags gezwungen, ihre Häuser weiter und weiter aufzuschütten. Lange wusste man nichts von diesen Kellern und den ganzen Straßen, welche sich unterirdisch auftun. Dieser Fakt faszinierte uns alle und es ist jedem zu empfehlen, eine solche Führung zu machen, um mehr darüber zu erfahren. Nach einem langen Vormittag hatten die SchülerInnen im Anschluss Freizeit, bis wir uns wieder um 17:30 Uhr zum Abendessen im Restaurant Masarychka trafen. Nach einem reichhaltigen Essen konnten die SchülerInnen ihren Abend frei gestalten.

Dienstag – 31.10.2023

Der nächste Morgen begann, wie der vorherige. Unsere Gastführerin holte gegen 9:00 Uhr am Hotel ab, nachdem alle gefrühstückt hatten. Zusammen fuhren wir mit der Metro an den Rand des Hügels Petrin, welcher mit 318 Metern die höchste Erhebung Prags darstellt. Dort erwartete uns eine besondere Art des Fortbewegungsmittels, nämlich die berühmte Standseilbahn. In einer verglasten Kabine fuhren wir den Hügel hinauf. Oben angenommen, genossen wir erst einmal die Sonne und spazierten gemeinsam zum Petrin Aussichtsturm, welcher dem Eifelturm in Paris gleicht und der höchste Aussichtsturm in ganz Prag ist. Wenn man die Höhe des Berges und die des Turmes zusammenrechnet, ist man sogar minimal höher als auf dem echten Eifelturm. Natürlich stand auf dem Programm, dass die SchülerInnen den Turm besichtigen können, was zum Teil eine wackelige Angelegenheit darstellte. Unser im Anschluss folgender Spaziergang führte uns dann am Strahov-Kloster vorbei. Die dazugehörige Kirche wurde ebenfalls von uns besucht. Nach einer kleinen Mittagspause, die die SchülerInnen individuell gestalten konnten, gingen wir in Richtung Prager Burg. Diese Burganlage ist das Wahrzeichen der Stadt und noch heute der Sitz des tschechischen Präsidenten. Gemeinsam erkundeten wir das Gelände und unsere Gastführerin erklärte uns die Bedeutung des Palastes. Außerdem konnten wir von dort die in der Nachbarschaft ansässige Deutsche Botschaft sehen, welche in der Geschichte der Wiedervereinigung Deutschlands eine große Rolle spielte. Nach einem langen Aufenthalt an der frischen Lud und vielen neuen Eindrücken war es nun an der Zeit, dass die SchülerInnen ihre wohlverdiente Freizeit nutzen konnten. Am Abend trafen wir uns ein letztes Mal im Restaurant Masarychka. Um die Gruppe ein bisschen aus ihrer Komfortzone zu locken, gestalteten die BetreuerInnen diesmal die Sitzordnung so, dass die SchülerInnen mit denjenigen zusammensaßen, die sie noch nicht so gut kannten und die Aufgabe hatten, sich über ihren Tag auszutauschen. Dies funktionierte hervorragend und so konnten alle zusammen den Abend verbringen.

Mittwoch – 01.11.2023

Der Morgen am Mittwoch startete für uns alle bereits um 08:15 Uhr, da ein Ausflug ins Prager Umland, genauer gesagt in die Stadt Kutna Horá auf dem Programm stand. Mit einem extra für uns angemieteten Bus traten wir die 1½-stündige Reise an, auf welcher uns außerdem eine weitere Gastführerin begleitete. In Kutna Horá angekommen, wurde unsere Gruppe geteilt, da es für die kommenden Programmpunkte praktischer war. Kutna Horá wird auch als Silberstadt bezeichnet, da bereits im Mittelalter in den Minen der Stadt nach Silber gesucht wurde. Genau in solch eine Mine sollte es heute für uns gehen. Nach einer kurzen Einführung durch die Gruppenführerin des Silbermuseums, bekamen wir alle Schutzhelme mit integrierter Kopflampe und weiße Mäntel. Dann ging es auch schon die Tiefe der Mine. Dieses Abenteuer ist definitiv nichts für Menschen mit Klaustrophobie. Auf dem 250m langen Weg durch die Mine, mussten wir an manchen Stellen krabbeln und uns seitwärts an Wänden vorbei schieben. Dies war für alle sehr aufregend und wieder aus der Mine heraus, blickten wir in strahlende Gesichter. Nach dieser Erfahrung stand erstmal eine Stärkung auf dem Programm, die jeder individuell zu sich nehmen konnte. Nach etwa einer Stunde Pause trafen wir uns wieder, gingen zum Bus und fuhren zum nächsten Highlight, dem Beinhaus Sedlec. Dieses Beinhaus ist eine Kirche, welche im Inneren voll mit menschlichen Gebeinen aus verschiedenen Jahrhunderten ist und diese auch als Ausschmückung nutzt. Das Beinhaus ist in der Vergangenheit aus rein praktischen Gründen entstand. Durch die vielen Todesfälle in Kriegen oder während der Pest, hatte der örtliche Friedhof irgendwann keine Kapazitäten mehr und es gab keine Möglichkeit, Gräber zu füllen. Aus diesem Grund errichtete man innerhalb der Kirche diese Hügel aus Gebeinen und zu einem bestimmten Zeitpunkt wurden diese durch Künstler besonders angeordnet und schmücken nun beispielsweise die Decken aus. Nach einem langen Tag fuhren wir gegen 14 Uhr wieder in Richtung Prag und zum Hotel. Die SchülerInnen hatten nun bis 20 Uhr Zeit, ihren Tag nach ihren Wünschen zu gestalten. Danach stand ein weiterer besonderer Programmpunkt an, nämlich eine zweistündige Bootsfahrt auf der Moldau inklusive Buffets. Dieses Highlight ließ sich keiner entgehen und nach dem Essen wurde sich auf dem Deck getroffen, Lieder gesungen und die Zeit genossen.

Donnerstag – 02.11.2023

Nach einem schönen Tag außerhalb Prags, ging es heute wieder in die Innenstadt. Diesmal sollte uns unsere Gastführerin die Geschichte der jüdischen Bevölkerung Prags näherbringen. Wir starteten die Tour an einer der Synagogen Prags, welche wir im Anschluss besichtigen konnten. Innerhalb der Synagoge fanden wir eine Ausstellung, welche das jüdische Leben darstellte und uns die Entwicklung aufzeigte. Im Anschluss daran folgte die Besichtigung der Pinkas-Synagoge in der Nachbarschaft. In dieser befindet sich heute ein Teil des jüdischen Museums. Im Hinterhof wird das Leben jüdischer BürgerInnen in Prag auf Gedenktafeln aufgezeigt, bis hin zur Vertreibung durch Nationalsozialisten. Im Obergeschoss des Gebäudes sind außerdem Kinderzeichnungen aus dem Ghetto Theresienstadt ausgestellt. Beeindruckend sind weiterhin die Wände der Räume, da auf diesen die Namen von fast 80.000 Menschen, welche im 2.Weltkrieg umgekommen und ermordet wurden, niedergeschrieben sind. Im Außenbereich gingen wir dann noch über den benachbarten alten jüdischen Friedhof. Diese Besichtigung machte uns alle nachdenklich und die SchülerInnen stellten viele Fragen. Außerdem bereitete uns unsere Gastführerin bereits auf den darauffolgenden Tag und das Thema „Operation Anthropoid“ vor. Nach diesem äußerst interessanten Vormittag hatten alle Zeit die Eindrücke zu verarbeiten. Am Abend trafen wir uns im Restaurant Bulvár zum gemeinsamen Abendessen, was wieder typisch tschechisch war. Danach trafen wir uns mit den SchülerInnen die Lust hatten in der Lobby des Hotels und spielten ein paar Gesellschaftsspiele, ehe geschlafen wurde.

Freitag – 03.11.2023

Der Freitag startete wieder um 08:30 Uhr und gemeinsam mit Frau Novakova traten wir unseren Weg zur Kirche St. Cyrill und Method, wo am 18.Juni 1942 ein historisch bedeutsames Ereignis stattfand. Bereits am 27.05.1942 töteten tschechische Widerstandskämpfer den SS-Offizier Reinhard Heydrich bei einem Attentat, welches als Operation Anthropoid bezeichnet wird. Diese Widerstandskämpfer versteckten sich im Folgenden mit anderen Kämpfern in der Kirche St. Cyrill und Method und wurden daraufhin am 18.Juni von der Gestapo in der Krypta des Gebäudes aufgespürt, es konnte aber nicht in das Gebäude eingedrungen werden. Nach einem langen Schusswechsel töteten sich die Widerstandskämpfer selbst und gelten seitdem als Volkshelden. Eben diese Geschehnisse konnten wir uns in einem 20-minüfgen Film im inneren der Kirche anschauen, welche heute als Gedenkstätte Heydrichiade fungiert. Außerdem konnten wir in das innere der Krypta gehen und uns den Ort anschauen, an welchem die Helden ihre letzten Stunden verbracht haben. Es ist eindrucksvoll die Einschusslöcher in den Wänden zu sehen und man verlässt den Ort mit bedrückenden Gefühlen. Nach diesem besonderen Erlebnis durften die SchülerInnen ein letztes Mal ihre Zeit in der Stadt zur freien Verfügung nutzen. Gegen 17:30 Uhr trafen wir uns wieder am Restaurant Bulvár, genossen dort ein leckeres Menü inklusive Desserts und gingen dann gemeinsam zu unserem letzten Programmpunkt in der Stadt. Zum Abschluss schauten wir uns eine Aufführung im Schwarzen Theater Image an, welche von jedem anders interpretiert wurde.

Samstag – 04.11.2023

Der Samstag stand ganz im Zeichen unserer Abreise. Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück im Hotel und dem Check-Out, fuhren wir gemeinsam mit unserer Gastführerin in Richtung Hauptbahnhof, wo wir uns von ihr mit tosendem Applaus und Dank für die letzten Tage verabschiedeten. Um 11:25 Uhr starteten wir unsere Rückreise in Richtung Berlin, wo wir pünktlich um 15 Uhr auch wieder ankamen. Die Reise war ein voller Erfolg, internationale Freundschaden sind entstanden und die vielen Eindrücke bleiben bei allen noch lange bestehen!