Tag 6 Jardín Botánico – Gang der verlorenen Schritte – kubanische Meter? – das Capitol – kubanischer Humor

Heute besuchen wir den Nationalen Botanischen Garten von Havanna, den Jardín Botánico Nacional. Juan Manuel erzählt uns voller Leidenschaft von „seinem“ Garten. Der Botanische Garten hat eine Fläche ca. 500 ha und liegt ca. 25 km südlich von Havanna.
1967 wurde von oberster kubanischer Stelle die Universität Havanna mit der Schaffung eines Nationalen Botanischen Gartens beauftragt. Unterstützung bekamen sie dabei von Prof. Dr. Johannes Bisse von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der sich seit 1966 auf Einladung der Universität Havanna auf Kuba aufhielt. Der junge Botaniker wurde damals schnell zu einem Kenner der kubanischen Flora, vor allem der auf Kuba vorkommenden Bäume.
Während seines Aufenthaltes in Kuba lernte er auch Fidel Castro Ruz kennen und aus der Freundschaft zu ihm entstand die Idee, einen Botanischen Gartner nationaler Tragweite zu schaffen. Bisse hat diese Idee umgesetzt und den Botanischen Garten geschaffen. Bis zu seinem tragischen Unfalltod 1984 in unmittelbarer Nähe des Botanischen Gartens war er auch dessen Direktor.
Der Garten hat zwei Zonen: die Flora Kubas (ca. 150 ha) und die Flora außerhalb Kubas – vor allem tropische Pflanzen (ca. 350 ha). Wir machen einen Rundgang durch beide Teile. Irgendwann meint Juan Manuel, es wären nur noch 300 m bis zum Gewächshaus, wo wir vor allem tropische Pflanzen vorfinden werden. Ich frage ihn, ob es sich dabei um 300 kubanische oder 300 deutsche Meter handelt? Einige schmunzeln. Juan Manuel versteht nicht sofort. Am Ende jedoch ist sich die Gruppe einig: 300 kubanische Meter natürlich – was gefühlt 3000 deutschen Metern entspricht.
Der Japanische Garten als der Teil des Botanischen Gartens, den wir eigentlich besuchen wollen, befindet sich im Umbau – alles für den 500. Gründungstag von Havanna. Er wurde 1989 aus Anlass des 30. Jahrestages der kubanischen Revolution mit Unterstützung des Botschafters Japans in Kuba eröffnet. Dafür erwartet uns ein schmackhaftes Büfett unter freiem Himmel.
Der Nachmittag ist eigentlich frei, aber fast alle entscheiden sich, mit in das Capitolio zu kommen. Seit März 2018 kann man es wieder besuchen und im November 2019 soll die langjährige Rekonstruktion abgeschlossen sein … Havanna wird 500.
Paseo de los pasos perdidos – Gang der verlorenen Schritte – man hört nicht, wenn man hier läuft, egal, wieviele Personen sich in diesem Gang aufhalten.
Foto 6+7:
Im unteren Gebäudeteil gibt es einen Raum, wo man die Fahnen der Länder sieht, aus denen die Kämpfer in den kubanischen Befreiungskriegen kamen. In der Mitte steht ein Sarg für einen unbekannten Mambí – einem Guerrillakämpfer, der sich Ende des 19. Jahrhunderts für die Unabhängigkeit von Spanien gekämpft hat.
Demnächst soll hier die kubanische Nationalversammlung wieder tagen. Der Nachfrage eines Teilnehmers während des Rundganges, ob das Capitolio in Havanna eine Kopie des Kapitols von Washington sei, widerspricht der Guide aus drei Gründen:
1. Das Capitolio in Havanna ist höher.
2. Es hat stilvolle Innenhöfe, die das Kapitol in Washington nicht hat und
3. Es steht in Havanna

 

Zurück zur Übersicht