Tag 9 Jibacoa in den Bergen – „Plan Turquino“ – Gesundheitswesen
So, es geht in die Berge. Wir fahren durch kleine Orte und dann immer auf der Asphaltstraße Richtung Süden. Uns erwartet eine unbeschreibliche Landschaft: Kräftiges Grün, dazu Holzhütten, schließlich erreichen wir Jibacoa, ein Ort mitten in den Bergen. Hier waren in den ersten Jahren nach der Revolution die „Banditen“ besonders aktiv und versuchten, die Revolution zu verhindern bzw. zu sabotieren. Das Leben in dieser Region war schwierig. Es gab kaum Arbeit und das Leben war hart, so dass viele Menschen in die Städte abzuwandern drohten. Mit dem „Plan Turquino“ hat die kubanische Regierung – beschlossen im Juni 1987 – ein Programm entwickelt, welches Produktionsanforderungen, soziale Entwicklung, Naturschutz und Stärkung der Verteidigung des Landes in bergigen und damit schwer zugänglichen Regionen harmonisch miteinander verbinden soll. Letztlich also mit dem Ziel die Errungenschaften der Kubanischen Revolution zu verteidigen und die Entwicklung in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Umwelt in den Bergregionen voranzubringen.
Jibacoa ist eine von vielen Gemeinden im ganzen Land, die zum „Plan Turquino“ gehören. Das Straßensystem ist daher weitgehend intakt. Strom- und Wasserversorgung sind ebenso sichergestellt. Die Menschen leben gern hier und der Abwanderung in die Städte kann damit gleichfalls entgegengewirkt werden. Sie sind vorwiegend private Kaffeebauern und verkaufen einen Großteil der Ernte an den kubanischen Staat und haben damit ein garantiertes Einkommen. In vielen Gärten wächst Obst und Gemüse für die Selbstversorgung und zum Verkauf auf dem Bauernmarkt. Eine Schule, ein Sportplatz, eine Apotheke und eine Poliklinik -beide sind 24 Stunden 7 Tage in der Woche geöffnet – gehören ebenso zum Dorfbild wie das Kulturhaus. Dieses ist nach Antonio Núñez Jiménez benannt, dem Forscher und Wissenschaftler, dessen Museum wir am 28. Januar besucht hatten. Wir besuchen auch die Poliklinik. Dort steht auf einem Schild geschrieben: Dein Gesundheitsdienst ist gratis aber er kostet. Dann sind die Kosten für die einzelnen Behandlungen aufgeführt. Für alle Kubaner ist das Gesundheitssystem gratis. Lediglich die Medikamte in der Apotheke müssen bezahlt werden. Wir sehen auch eine Wandtafel, an der über die Wirkungen von medizinischen Pflanzen informiert wird. Somit weiß jeder, wofür welches Kraut gut ist und wann es anzuwenden ist. Jibacoa hat uns einen tollen Einblick in das dörfliche Kuba in den Bergen ermöglicht.