Tag 2: Besuch Institut für Völkerfreundschaft – Folgen des Tornados – Besuch Antonio Jimenez- Stiftung – Biodiversität – Klimawandel

Nach dem Frühstück geht es zum Kubanischen Institut für Völkerfreundschaft (ICAP). Yodier Cabrera Rosales, Beauftragter für Deutschland, Österreich, Slowenien und Kroatien beim ICAP, begrüßt uns und unser erstes Thema ist der gestrige Tornado. Nach und nach werden die verheerenden Schäden sichtbar, die er am Vorabend in Havanna hinterlassen hat.

Dann berichtet er von den Aufgaben des ICAP: Zu ihnen gehört bspw. internationale Solidaritätsbrigaden in Kuba organisieren; Zusammenarbeit mit Solidaritätsorganisationen in aller Welt. Sich solidarisch erklären mit Venezuela oder Freiheit für Lula da Silva, den ehemaligen Präsidenten Brasiliens, fordern. Die Welt über die Konsequenzen der nunmehr 60-jährigen Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade informieren (http://www.icap.cu/#). Auch die gegenwärtig laufenden Diskussionen zum Verfassungsentwurf spielen eine Rolle. Überall wird darüber diskutiert: in den Arbeitskollektiven, im Stadtviertel, in den Hausgemeinschaften, in den kulturellen Einrichtungen. Jeder kann Vorschläge machen. (Anm. d. Red.: Am 24.02. wurde der Entwurf mit großer Mehrheit angenommen). Der nachfolgende Termin muss ausfallen. Der Referent hat sein Haus durch den Tornado verloren.

Am Nachmittag besuchen wir einen Vortrag bei der Stiftung „Antonio Núñez Jiménez“ über die Arbeit der Stiftung im Bereich Umweltschutz. Wir machen einen Rundgang durch die Ausstellungsräume der Stiftung. Es war früher das Wohnhaus von Nuñez Jiménez und ist heute ein Museum, zeigt es u.a. die „Hatuey“ mit der der Forscher unterwegs war, um zu erkunden, ob die Ureinwohner Kubas möglicherweise von Ecuador abstammen und über den Río Orinoco, die Kleinen Antillen, Puerto Rico und die Dominikanische Republik auf die Insel gekommen sind.

Im Anschluss stellte Roberto Sánchez, der seit 2000 für die Stiftung tätig ist, Konzepte zum Thema „Nachhaltige Entwicklung und Umwelt“ vor: Er berichtete wie einzigartig Kubas Landschaft ist: Es gibt über 30 verschiedene Ökosysteme mit vielen endemischen Arten. Die Biodiversität zu schützen ist daher eine der wichtigsten Aufgaben. Er vermittelt auch weitere Kenndaten. Auch Kuba steht vor Gentrifizierungsproblemen: Die Bevölkerung altert. Bereits jetzt sind 20 % über 60 Jahre alt. 76 % der Bevölkerung wohnt in der Stadt, 80 % des Flachlands ist von Menschenhand veränderte Kulturlandschaft.

Kuba hat eine nationale Strategie zum Artenschutz entwickelt: Ein Großteil der Fläche wurde zu Schutzgebieten erklärt (16 % der Oberfläche Kubas, 24 % des kubanischen Sockels), hier soll statt Massentourismus, sanfter Tourismus gefördert werden. 2017 wurde der Staatsplan „PLAN VIDA“ aufgrund der Bedrohungen durch Klimawandel ins Leben gerufen. Davon werden wir die kommenden Tage immer wieder hören. Wichtigstes Ziel ist es, 2030 24 % der Energie aus erneuerbaren Energien gewinnen, der heutige Stand ist 4,5 %.

Am Abend machen sie einige Teilnehmer auf den Weg zur Universität von Havanna, wo der alljährliche Fackelzug zum Gedenken an José Martí stattfinden soll. Der 28. Januar ist sein Geburtstag. José Martí ist derjenige, der alle Kubaner und Kubanerinnen vereint hat: Schriftsteller, Poet, Humanist, fiel 1895 im Unabhängigkeitskampf gegen Spanien. Vor jeder öffentlichen Einrichtung in Kuba steht seine Büste. Von ihm stammt der Text des Lieds, das alle kennen: „Guantanamera“, Mädchen aus Guantánamo. Zur Überraschung aller sehen wir den Präsidenten Miguel Díaz-Canel in der ersten Reihe des Fackelzuges.

 

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