Tag 3: Besuch des Landwirtschaftsministeriums – Urbane Landwirtschaft – landwirtschaftliche Kooperativen – Besuch des Bauernmarktes in Alamar

Wir treffen uns zum Gespräch im Ministerium für Landwirtschaft mit Juan José León Vega von der Direktion für Internationale Angelegenheiten. Er erklärt, dass, um die Ernährungsfrage zu lösen, Kuba seit 2016 bereits 2 Mio. ha Brachland zum Nießbrauch an die Bevölkerung übergeben hat. Es gibt 3 Arten von Organisation in der Landwirtschaft: CPA (ähnlich LPG), CCS (Kooperativen für Kredite und Dienstleistungen) sowie UBPC (Basiseinheiten kooperativer Produktion). Wichtigste Exporte sind dabei Tabak, Bienenhonig, Zitrussäfte, Holzkohle, Kaffee.

In Kuba bedeutet urbane Landwirtschaft immer organische Landwirtschaft. Sie wird oft von Rentner durchgeführt. Die Lebenserwartung in Kuba liegt bei 78,8 Jahre, Frauen gehen mit 60 Jahren in Rente, Männer mit 65 Jahren. In der urbanen Landwirtschaft können deren Kenntnisse und Erfahrungen optimal genutzt werden. Heute sind aber auch 25% derjenigen, die in diesem Bereich aktiv sind jünger als 35 Jahre. Bei den landwirtschaftlichen Produkten aus der urbanen Landwirtschaft gehen 80 % der Produktion an den Staat. Dafür erhalten die Leute Maschinen, Düngemittel etc., 20 % geht in den freien Verkauf.

8 Hauptprodukte werden vom Staat zu sehr guten Preisen aufgekauft: Reis, Bohnen, Kartoffeln, Trockenmais, Boniato, Orangen, Pampelmusen, Tomaten.

Die Landwirtschaft in Kuba ist zu 75 % organisch, zu 25 % nicht organisch. Eines der größten Probleme ist organischer Dünger.  In Kuba selbst gibt es keine Möglichkeit der Zertifizierung, da diese international nicht anerkannt wird – entsprechend wirksam ist hier die Handels-, Wirtschafts- und Finanzblockade der USA gegenüber Kuba. Das Landwirtschaftsministerium arbeitet auch viel mit Schulen und schickt Vertreter dorthin,  um junge Leute für die Arbeit in der Landwirtschaft zu gewinnen.

Anschließend besuchen wir das Organopónico in Alamar, in der Nähe von Havanna. Dass Organopónico ist eine kubanische Erfindung, um Stadtgärten und organisches Gärtnern miteinander zu verbinden. Wir sprechen mit dem Leiter. Die Idee ist, dass ganz in der Nähe der Wohngebiete Obst und Gemüse angebaut wird und auf den Bauernmärkten an die Bevölkerung verkauft wird. Durch die kurzen Wege und den schnellen Verkauf kann Lagerung oder Kühlung vermieden werden.

Beim guten Mittagessen in einem sehr hübschen ländlichen Restaurant in Alamar, zeigt sich aber, dass der Tornado doch seine Spuren hinterlassen hat. Es gibt kein Wasser. Die Kubaner sind erfinderisch und wir bekommen trotzdem schmackhaftes Essen. Nur die Toilette im Restaurant vermeiden wir.

 

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